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Ratgeber "Luftgefüllte Sitzkissen mit unterteilter Sitzfläche"

Luftgefüllte Sitzkissen mit unterteilter Sitzfläche gibt es in verschiedenen Ausführungen. Die Sitzkissen dienen der Vorbeugung von Druckgeschwüren (Dekubitusprophylaxe) und/oder der Therapie bei sitzenden Patienten. Sie wirken nach dem Prinzip der Weichlagerung und der Schwerkraftminderung. Durch die Luftfüllung kann sich das Kissen gut an die Körperform anpassen und der Patient sinkt ein. Dadurch wird der Auflagedruck an den Dekubitusgefährdeten Bereichen (Sitzbeinhöcker, Steißbein) vermindert und die Durchblutung wird verbessert. Somit wird das Dekubitus-Risiko gesenkt.

Die Sitzfläche besteht aus einzelnen, noppenartigen Zellen, welche nebeneinander angeordnet sind. Teilweise sind sie miteinander verbunden und bilden zusammen Luftkammern. Die Sitzkissen sind meist mit zwei oder vier Luftkammern ausgestattet. Durch entsprechende Ventile können die Luftkammern unterschiedlich stark mit Luft befüllt werden. Somit kann die Sitzposition besonders angepasst, korrigiert und/oder unterstützt werden. Eine regelmäßige Kontrolle des Luftdrucks ist notwendig. Ein abnehmbarer, waschbarer Bezug dient dem Schutz des Kissens und der Regulierung des Mikroklimas. Erhältlich sind auch anatomisch geformte Kissen.

Hilfsmittelbeispiele

  • Quadratisches Schaumstoffelement ohne Bezug, zu sehen sind Reihen von aufgesetzten, zylindrischen, oben abgerundeten Noppen mit luftgefüllten Kernen in unterschiedlichen Höhen, die sich der Körperform anpassen

    Sitzkissen, unterteilt, luftgefüllt

    © Etac
  • Anti-Dekubitus-Kissen / Positionierungshilfe mit kleinem Blasebalg

    Anti-Dekubitus-Kissen / Positionierungshilfe

    © Etac

Zur Illustration der im Ratgeber "Hilfsmittel für die häusliche Pflege" beschriebenen Gegenstände verwendet Barrierefrei Leben e.V. neben eigenen Fotos Bildmaterialien von Dritten (z.B. Vereinen, Verbänden, Herstellern und Händlern). Die Darstellung und Nennung von Produkten und Herstellern dient ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Empfehlung dar. Es wird kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben. Barrierefrei Leben e.V. verkauft keine Produkte!

Für Patienten, die lange im Rollstuhl sitzen und dadurch ein erhöhtes Dekubitus-Risiko haben und/oder die bereits einen Dekubitus haben oder einen Dekubitus hatten (Narbenbildung).Zum Beispiel bei Lähmungen, Kraftlosigkeit, Hautempfindungsstörungen, Amputationen und/oder starken Schmerzen. Auch bei Haltungsproblemen, wie Beckenschiefstand, einsetzbar.

  • Größen: unterschiedliche Breiten, Längen
  • Luftzellen: unterschiedliche Formen und Größen und Höhen
  • Luftkammersystem: ein, zwei oder vier Kammern.
  • Luftkammersystem mit extra verschließbaren Bereichen/Kammern: Es gibt Modelle mit speziellen Luft-Verriegelungs-Systemen, mit denen eine bessere Stabilität und Sitzposition erreicht wird. Die Nutzung des Sitzkissens läuft in mehreren Schritten ab:
     

    1. Zuerst setzt sich der Nutzer auf das Kissen und die Luft kann zwischen allen Zellen hin und her zirkulieren.

    2. Der Nutzer positioniert sich wie gewünscht und korrigiert gegebenenfalls seine Sitzposition.

    3. Ein Luft-Verriegelungs-System wird betätigt, je nach Modell wird dabei ein Knopf gedrückt oder ein kleiner Blasebalg betätigt. Dadurch werden die einzelnen Verbindungen zu den Luftzellen geschlossen und die Luft kann nicht mehr im ganzen Kissen hin und her zirkulieren. Je nach Modell wird die Zirkulation zwischen allen Luftzellen unterbrochen oder es entstehen 2 bis 4 Luftkammern. Das Kissen reagiert nun anders als bei dem großen Luftvolumen, es wird stabiler und die gewählte Sitzposition kann besser gehalten werden.

    4. Möchte der Nutzer seine Sitzposition verändern und anders stabilisiert werden, betätigt er einen Entriegelungsmechanismus. Die Luft kann wieder zwischen allen Zellen zirkulieren.

  • Luftbefüllung: durch eine spezielle Luftpumpe oder einen Blasebalg
  • Sitzfläche: glatte Noppen oder ergonomisch geformte Noppen mit unterschiedlichen Höhen
  • Material: verschieden (z. B. Polyurethan oder Polyvinyl)
  • Bezug: unterschiedliche Materialien

  • Die Sitzkissen können eine manuelle Lagerung nicht ersetzen. Teilweise kann durch den Hilfsmitteleinsatz aber die Dauer des Sitzens verlängert werden.
  • Sollte ein Dekubitus im Gesäßbereich bestehen, ist eine totale Entlastung des gesamten Bereichs notwendig. Die pflegebedürftige Person sollte bis zur Abheilung überwiegend im Bett gelagert werden (z. B. Seitenlagerung).
  • Eine Ermittlung des Dekubitus-Risikos vor der Versorgung mit dem Hilfsmittel ist wichtig. Anhand dieser Beurteilung kann ein geeignetes Produkt ausgesucht werden.
  • Eine regelmäßige Kontrolle und Erneuerung des Fülldrucks ist erforderlich.
  • Durch ständiges Sitzen auf einem luftgefüllten Sitzkissen kann die Körperwahrnehmung vermindert werden. Der Nutzer spürt sich nicht mehr so gut, weil er wie auf „Watte“ sitzt. Außerdem werden Bewegungen, wie z. B. das Aufstehen, erschwert, weil der Nutzer in den Schaumstoff einsinkt.
  • Nur den mitgelieferten, flexiblen Sitzbezug verwenden. Keine weiteren Sitzauflagen (Felle, Zellstoffauflagen …) auf das Antidekubitussitzkissen legen. Die Wirkung des Kissens wird dadurch vermindert. Außerdem kann es beim Verrutschen der Auflagen zur Faltenbildung mit erhöhter Dekubitusgefahr kommen.
  • Vor dem Transfer in den Rollstuhl sollte immer die richtige Lage des Rollstuhlkissens überprüft werden (wo ist vorne, wo hinten). Außerdem ist auf Gegenstände unter dem Kissen oder im Kissenbezug zu achten, da diese schädlichen Druck ausüben können.

Wenn Sie gesetzlich versichert sind: Einige luftgefüllte Sitzkissen (Produktgruppe Hilfsmittel gegen Dekubitus) sind im Hilfsmittelverzeichnis der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) aufgeführt. Liegt ein Rezept von einem Arzt vor, kann das Hilfsmittel von der Krankenkasse finanziert werden.

Wenn Sie privat versichert sind: Bei Vorliegen einer ärztlichen Verordnung (Privatrezept) können die Kosten für das Hilfsmittel von der Privaten Krankenkasse (PKV) erstattet werden, wenn dies im Versicherungsvertrag vereinbart wurde. Bitte fragen Sie vorher gegebenenfalls bei Ihrer Privaten Krankenkasse nach. Die Kostenerstattung für Pflegehilfsmittel erfolgt wie bei der gesetzlichen Pflegekasse.