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Ratgeber "Luftgefüllte Wechseldrucksysteme: Wechseldruckmatratze und -auflage"

Luftgefüllte Wechseldrucksysteme gibt es in Form einer Matratze oder auch als Matratzenauflage. Beide Systeme dienen der Vermeidung von Druckgeschwüren (Dekubitusprophylaxe). Die Matratze kann je nach Zweckbestimmung auch zur Behandlung von Druckgeschwüren (Dekubitustherapie) eingesetzt werden.

Die Matratzen / Auflagen arbeiten nach dem Prinzip der wechselnden Belastung und Entlastung einzelner Hautbezirke. Die Matratze / Auflage besteht aus einem luftundurchlässigen Gewebe mit Luftkammern oder Luftzellen und einer elektrischen Pumpe. Die Pumpe füllt und leert die einzelnen Luftkammern in einem gleichmäßigen Rhythmus. Hierdurch kommt es zu einer regelmäßigen Druckentlastung einzelner Hautbereiche (bei manchen Systemen sogar zur kompletten Druckentlastung) und die Durchblutung des Gewebes wird verbessert.

Hilfsmittelbeispiele

  • Ersatzmatratze - Großzelliges Antidekubitus - Wechseldrucksystem zur Dekubitusprophylaxe und -therapie

    Großzelliges Antidekubitus-Wechseldrucksystem zur Dekubitusprophylaxe und -therapie

    © AKS
  • Großzelliges Wechseldrucksystem

    Großzelliges Wechseldrucksystem

    © ADL
  • Kleinzellige Wechseldruckauflage

    Kleinzellige Wechseldruckauflage

    © AKS
  • Großzelliges Wechseldrucksystem für Personen bis 300kg

    Großzelliges Wechseldrucksystem für Personen bis 300kg

    © AKS

Zur Illustration der im Ratgeber "Hilfsmittel für die häusliche Pflege" beschriebenen Gegenstände verwendet Barrierefrei Leben e.V. neben eigenen Fotos Bildmaterialien von Dritten (z.B. Vereinen, Verbänden, Herstellern und Händlern). Die Darstellung und Nennung von Produkten und Herstellern dient ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Empfehlung dar. Es wird kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben. Barrierefrei Leben e.V. verkauft keine Produkte!

Für Menschen, die sich nicht selbständig im Bett bewegen können und schon einen Dekubitus (Druckgeschwür) haben bzw. stark gefährdet sind. Risikofaktoren sind unter anderem dauerndes / überwiegendes Liegen, Mobilitätseinschränkungen, fehlende Empfindung von Druckschmerz, Inkontinenz, Untergewicht usw.

  • Matratzenersatz: Die Wechseldruckmatratze ersetzt die herkömmliche Matratze.
  • Matratzenauflage: Die Anti-Dekubitus-Auflagen werden auf die vorhandene Matratze aufgelegt und mit einem Klett- oder Gummiband befestigt. Die Auflagen haben teilweise eine so geringe Eigenhöhe, dass eine wirkungsvolle Druckentlastung nicht möglich ist. Außerdem kann es zum Verschieben und zur Faltenbildung kommen (Dekubitusrisiko).
  • Pumpsystem:

    - Manuelle Regelung:
    Die Einstellung der Pumpe erfolgt per Hand. An dem Pumpsystem wird nur das Gewicht des Nutzers eingestellt.

    - Automatische Regelung:
    Die Stärke der Luftbefüllung wird automatisch dem Körpergewicht und gegebenenfalls der Position des Patienten angepasst, um eine optimale Einsinktiefe zu erreichen und die Auflagefläche zu vergrößern.

    - Umstellung auf statischen Druck:
    Um Pflegemaßnahmen leichter durchführen zu können, bieten einige Produkte die Funktion, auf statischen Druck oder auf Maximaldruckfunktion umzustellen, an.
  • Liegefläche:

    - Aus luftundurchlässigem Material

    - Mit Luftstrom:
    Die Matratze ist feinporig gelöchert, so dass ein ständiger Luftstrom (auch Low-Air-Loss genannt) entsteht. In Verbindung mit einem atmungsaktiven, luftdurchlässigen, abnehmbaren und waschbaren Bezug wird ein gutes Mikroklima gewährleistet.

    Bei vielen Auflagen handelt es sich um kleinzellige Systeme, die meist wabenförmig sind. Bei den Matratzen werden oft großzellige Luftkammern (ab 10 cm Höhe) eingesetzt, die lamellenartig quer zur Liegefläche angeordnet sind.
  • Wirkungsweise: Es gibt sehr große qualitative Unterschiede, z. B. im Material, der Pumpe und der Höhe der Matratze. Je nach Zweckbestimmung der Hersteller sind die Wechseldruck-Systeme zur Vorbeugung oder auch zur Behandlung eines Druckgeschwürs (Dekubitus) geeignet.
  • Weitere Funktionen: Eine optische und akustische Alarmfunktion bei Niedrigdruck, Stromausfall und Systemfehlern ist möglich.
  • Soll eine Wechseldruck-Matratze in einem Bett mit Seitengitter genutzt werden, so ist auf eine ausreichende Höhe des Seitengitters zu achten.

  • Bevor ein Anti-Dekubitus-Hilfsmittel angeschafft wird, müssen die Dekubitusrisiken und die pflegerischen Anforderungen für die Person ermittelt werden. Zur Einschätzung sollten standardisierte Risikoskalen (z.B. anhand der Braden-Skala) miteinbezogen werden. Der behandelnde Arzt, ausgebildete Pflegekräfte und/oder das Sanitätshaus können dabei behilflich sein.
  • Diese Produkte können gegebenenfalls das Lagerungsintervall verlängern, jedoch nicht eine manuelle Lagerung des Pflegebedürftigen ersetzen.
  • Eine dauernde Lagerung auf einem Wechseldrucksystem sollte vermieden werden. Ein Dauereinsatz kann zum Verlust des Körperschemas, zur Einschränkung der Beweglichkeit und der Spontanbewegung führen. Außerdem können Spastiken und Schmerzen verstärkt werden. Bei empfindlichen Personen kann es durch die ständige, leichte Bewegung der Matratze zu Unwohlsein und Schwindel kommen.
  • Mit einer Geräuschentwicklung durch die Pumpe ist zu rechnen.
  • Ein flexibler Bezug sollte über die Antidekubitusmatratze gelegt werden. Bitte keine zusätzlichen Auflagen (z. B. Felle) nutzen, um die Wirkung der Matratze nicht zu vermindern. Außerdem kann es beim Verrutschen der Auflagen zur Faltenbildung und somit zur Erhöhung der Dekubitusgefahr kommen.

Wenn Sie gesetzlich versichert sind: Einige Wechseldruckauflagen und -matratzen sind im Hilfsmittelverzeichnis der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) aufgeführt. Liegt ein Rezept von einem Arzt vor, kann das Hilfsmittel von der Krankenkasse finanziert werden.

Wenn Sie privat versichert sind: Bei Vorliegen einer ärztlichen Verordnung (Privatrezept) können die Kosten für das Hilfsmittel von der Privaten Krankenkasse (PKV) erstattet werden, wenn dies im Versicherungsvertrag vereinbart wurde. Bitte fragen Sie vorher gegebenenfalls bei Ihrer Privaten Krankenkasse nach. Die Kostenerstattung für Pflegehilfsmittel erfolgt wie bei der gesetzlichen Pflegekasse.